Ein beispielloser Niedergang des Wohnungsbaus
Im vergangenen Jahr sind die Baugenehmigungen für Häuser und Wohnungen um 26,6 Prozent eingebrochen. Besonders Ein- und Zweifamilienhäuser (-39,1 und -48,3 Prozent) werden laut Statistischem Bundesamt immer weniger gebaut. Eine Kehrtwende ist nicht ersichtlich. „Wie lange wollen der Kanzler und die Ministerpräsidenten der Länder diesem beispiellosen Niedergang des Wohnungsbaus eigentlich noch zusehen?“, kommentiert IVD-Präsident Dirk Wohltorf die katastrophale Jahresbilanz.
„In Deutschland leben so viele Menschen wie noch nie zuvor und gleichzeitig werden immer weniger Zuhause gebaut. Die Politik steht regelrecht erstarrt vor der sich verschärfenden Krise, blockiert sich gegenseitig und agiert dadurch weitgehend kraft- und machtlos. Bei allem Verständnis für die föderalen Strukturen, aber das ist unverantwortlich“, beschreibt Wohltorf das Dilemma aus Sicht der Immobilienwirtschaft.
„Weder ringt sich die Opposition dazu durch, mit einem schnellen Beschluss im Bundesrat die degressive AfA für den Wohnungsbau auf den Weg zu bringen, noch sind die Länder bis auf Thüringen dazu bereit, auf die Grunderwerbsteuer wenigstens für den Ersterwerb oder für Selbstnutzer etwas nachzulassen. Hinzu kommt, dass bereits beschlossene Förderprogramme durch die Überlastung bei der KfW verschleppt werden“, so Wohltorf. „Die Politik steckt mittlerweile in einer Kompetenz- und Bürokratie-Sackgasse fest. Um dem Bund die erforderlichen Entscheidungs- und Umsetzungskompetenzen für die Reanimierung des Wohnungsbaus einzuräumen, darf auch eine Föderalismus-Reform kein Tabu mehr sein.“
Was die überbordende Regulierung angeht, setzt die Immobilienwirtschaft große Erwartungen in Justizminister Dr. Marco Buschmann, der sich den Bürokratieabbau persönlich auf die Fahne geschrieben hat.
Quelle: ivd