IVD-Präsident Wohltorf: „Von nichts kommt nichts“
Nicht die Baufertigstellungen der Vergangenheit, sondern die Genehmigungen für den Wohnungsbau der Zukunft zeigen die ungeschminkte Wahrheit
Der Niedergang des Wohnungsbaus geht in Deutschland ungebremst weiter. Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilt, ist im März der Bau von 24,6 Prozent weniger Wohnungen genehmigt worden als im Vorjahresmonat. Die Veröffentlichung der März-Baugenehmigungszahlen fällt zusammen mit ersten noch unbestätigten Berichten über die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in 2023.
Der Präsident des Immobilienunternehmer-Verbandes IVD, Dirk Wohltorf, sieht darin vor allem eine Krise des privaten Wohnungsbaus, denn der Rückgang der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser ist erneut besonders stark. „Von nichts kommt eben nichts“, spitzt heute der IVD-Präsident seine Kritik zu. „Wer sich wie die Politik im Bund und in den Ländern derart im Schneckentempo bewegt, braucht sich über diesen chronischen Negativtrend nicht wundern.
Die Politik darf jetzt auf gar keinen Fall den Fehler machen, sich nach dem Motto ´alles halb so schlimm´ auf den Baufertigstellungen auszuruhen. Die kursierende Zahl von etwa 290.000 Wohneinheiten übertrifft die Erwartungen, bildet aber eindeutig eine Situation der Vergangenheit ab, in der zu verlässlicheren politischen Rahmenbedingungen und günstigeren Finanzierungsbedingungen Investitionsentscheidungen getroffen werden konnten. 290.000 neue Wohnungen in 2023 sind aus einem Baugenehmigungsniveau von 368.400 Wohneinheiten in 2020 und 380.914 Wohneinheiten in 2021 entstanden.
Überträgt man dieses Verhältnis auf das aktuelle Baugenehmigungsgeschehen von 260.100 Wohneinheiten in 2023 und dem gegenüber dem Vorjahresquartal anhaltenden Rückgang in den ersten drei Monaten dieses Jahres, weiß man, was auf Deutschland zukommt: nicht nur eine dramatisch angestiegene Unterversorgung der Bevölkerung mit Wohnraum, sondern auch Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau am Bau. Deshalb muss es jetzt heißen: Grunderwerbsteuer runter, Baustandards senken, Förderprogramme im Bundeshaushalt absichern, Schuldzinsenabzug für Immobilienfinanzierungen von der Einkommenssteuer.“
Quelle: ivd