Die inserierten Kaufpreise für Wohnimmobilien sind im Empirica-Index für das dritte Quartal 2022 erstmals seit dem zweiten Quartal 2013 gesunken, die Angebotsmieten gehen weiter leicht nach oben. Die Preistrends dürften aber nicht überinterpretiert werden, meinen die Experten.
Die Indices von Wohnungen und Häusern im aktuellen Empirica-Immobilienpreisindex für das dritte Quartal 2022 verzeichnen im Durchschnitt aller Baujahre erstmals seit dem zweiten Quartal 2013 einen Rückgang: Der Teilindex für Ein- und Zweifamilienhäuser (EZFH) ging um 1,3 Prozent zurück; die Kaufpreise für Eigentumswohnungen (ETW) sind um 0,7 Prozent gesunken.
Auch im Neubausegment kühlt sich der Immobilienmarkt etwas ab: Die Indices für Wohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser steigen laut Empirica nicht mehr wesentlich oder stagnieren. Im dritten Quartal 2022 liegen neugebaute ETW 0,7 Prozent über dem Niveau des zweiten Quartals, neugebaute EZFH sinken im Quartalsvergleich um 0,1 Prozent. Der Zuwachs bei neugebauten Mietwohnungen liegt mit 1,5 Prozent etwas niedriger als im Vorquartal.
Wohnen zur Miete wird vor allem in den Städten teurer
Die Indices für Mietwohnungen hingegen sind gegenüber dem Vorquartal über alle Baujahre hinweg im dritten Quartal 2022 um 1,7 Prozent gestiegen. Gegenüber dem zweiten Quartal stiegen die inserierten Mietpreise im Neubau in den kreisfreien Städten um 2,2 Prozent und in den Landkreisen um ein Prozent. Im Jahresvergleich – gegenüber dem dritten Quartal 2021 – beträgt der deutschlandweite Anstieg 5,9 Prozent.
In den vergangenen zehn Jahren haben laut Empirica die Neubaumieten deutschlandweit um 43 Prozent zugelegt: In den kreisfreien Städten um 43 Prozent und in den Landkreisen um 44 Prozent.
Im Top-10-Ranking im aktuellen Empirica-Index rückt Berlin bei den Neubaumieten auf den zweiten Rang vor Frankfurt am Main (Platz drei). Spitzenreiter bleibt München. Hamburg (acht) und Heidelberg (neun) tauschen die Plätze. Sonst bleibt alles beim Alten: Stuttgart auf Platz vier, gefolgt von Freiburg im Breisgau (fünf), Düsseldorf (sechs) und Mainz (sieben). Auf dem zehnten Rang steht Potsdam.
Gebremste Dynamik bei neuen Eigentumswohnungen
Der Anstieg der Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen lässt im dritten Quartal 2022 deutlich nach. In den kreisfreien Städten liegen die Kaufpreise nur noch 0,1 Prozent über dem Niveau des vergangenen Quartals. In den Landkreisen liegt der Anstieg bei moderaten 1,1 Prozent. Im Jahresvergleich – gegenüber dem dritten Quartal 2022 – sind die Preise nach Berechnungen von Empirica in den kreisfreien Städten um 7,6 Prozent und in den Landkreisen um neun Prozent gestiegen.
Im Zehn-Jahres-Vergleich haben sich die inserierten Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen mehr als verdoppelt: um plus 109 Prozent. In den kreisfreien Städten sind sie den Experten zufolge um 121 Prozent gestiegen und in den Landkreisen um 100 Prozent.
Stuttgart (Platz zwei) liegt im Top-10-Ranking jetzt vor Frankfurt (Platz drei) und einen Platz hinter München. Rosenheim und Erlangen rücken jeweils einen Platz vor auf die Ränge acht und neun; Freiburg fällt damit zwei Plätze zurück auf den zehnten Platz. Die anderen Städte sind unverändert: Düsseldorf (vier), Hamburg (fünf), Berlin (sechs) und Potsdam auf dem siebten Rang.
Häuser: Die inserierten Preise sinken in Stadt und Land
Die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser liegen derzeit im bundesweiten Schnitt knapp unter den Werten des zweiten Quartals, wie das Beratungshaus weiter mitteilt. In den kreisfreien Städten sind die Kaufpreise um 0,1 Prozent gefallen; in den Landkreisen um 0,2 Prozent. Im Jahresvergleich – gegenüber dem dritten Quartal 2021 – haben sich die Preise bundesweit noch um neun Prozent verteuert; um 9,4 Prozent in den kreisfreien Städten und um 8,7 Prozent in den Landkreisen.
In den vergangenen zehn Jahren sieht Empirica bei den inserierten Kaufpreisen für neue Häuser einen Anstieg um 115 Prozent: In den kreisfreien Städten um 120 Prozent und in Landkreisen um 111 Prozent. Köln (Rang vier) und Stuttgart (fünf) machen Plätze gut. Frankfurt (sechs), Wiesbaden (sieben), Landshut (acht) und Erlangen (zehn) fallen zurück. Baden-Baden (neun) rückt für Kempten in das Ranking. Auf dem ersten Platz steht auch bei den neuen EZFH München, vor Rosenheim (zwei) und Heidelberg (drei).
Empirica weist zum Schluss noch darauf hin, dass die Preistrends nicht überinterpretiert werden dürften, da Eigenheime in den teuren Städten rar und die wenigen Angebote sehr heterogen seien.
Quelle: Haufe Online Redaktion