Rückläufige Baugenehmigungszahlen nähern sich einem Kipp-Punkt
Im ersten Halbjahr 2022 wurden insgesamt 185.772 neue Wohnungen genehmigt, das sind 2,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser sank um 17 Prozent, bei Mehrfamilienhäusern stiegen sie um 7,8 Prozent. Dazu Carolin Hegenbarth, Bundesgeschäftsführerin des Immobilienverband Deutschland IVD | Die Immobilienunternehmer:
„Die erneut rückläufigen Baugenehmigungszahlen des ersten Halbjahres 2022 sind alarmierend und nähern sich einem gefährlichen Kipp-Punkt. Jede Wohnung, die nicht beantragt wird, fehlt bei der dringend erforderlichen Angebotsausweitung. Ohne ein größeres Angebot, ist eine Entspannung der Mietmärkte kaum zu erreichen. Und jedes Wohnungsbau-Projekt, das jetzt nicht angestoßen wird, fehlt mittel- und langfristig in den Auftragsbüchern der Bauunternehmen. Deren Auftragslage ist zwar derzeit noch sehr gut, aufgrund des Materialmangels müssen aber schon jetzt personelle Kapazitäten ‚on hold‘ gestellt werden. Dieser Trend droht sich durch die rückläufigen Baugenehmigungszahlen noch zu verschärfen. Wie schwer es ist, einmal zurückgefahrene Kapazitäten wieder aufzubauen, ist derzeit schon in anderen Branchen nach den Hochphasen der Corona-Pandemie zu beobachten. Hier muss der Staat durch Planungssicherheit bei der Förderung und Investitionserleichterungen wie die Absenkung der Grunderwerbsteuer und die Eigenkapitalbürgschaften dringend gegensteuern.“
Quelle: ivd