Das Baukindergeld kann junge Familien beim Eigentumserwerb finanziell deutlich entlasten und je nach Lage eine Ersparnis von 5% bis 63% bei der Finanzierung der eigenen vier Wände ermöglichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Centers for Real Estate Studies (CRES) aus Freiburg im Auftrag des Immobilienverbands Deutschland (IVD). Exemplarisch wurden dabei die Erwerbsmöglichkeiten in Berlin, Hamburg, Leipzig, Nürnberg und Krefeld in unterschiedlichen Lagen untersucht.
In den meisten Fällen sind laut Studie „fast durchweg zweistellige Entlastungen des Haushaltseinkommens“ durch das Baukindergeld möglich, sagen IVD-Präsident Jürgen Schick und Marco Wölfle, wissenschaftlicher Leiter des CRES, bei der Präsentation der Studie in einer Web-Pressekonferenz. Für die Untersuchung wurden auf Basis durchschnittlicher Einkommenswerte und Immobilienpreise die möglichen regionalen Entlastungseffekte durch das Baukindergeld (1.200 Euro pro Jahr und Kind bei einem Haushalteinkommen von maximal 90.000 Euro für drei Personen) in fünf ausgewählten Städten in Deutschland hochgerechnet. Betrachtet wurde die Erschwinglichkeit differenziert nach Lagen innerhalb der Städte. Ansatzpunkt waren die Haltestellen im jeweiligen Verkehrsnetz und die Dauer der Fahrtzeit vom Stadtzentrum aus (maximal 20 Minuten).
In Randlagen wird Wohneigentum erschwinglich
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Entlastung durch das Baukindergeld in allen untersuchten Städten bei Familien mit einem Kind zwischen 2,2% und 7,7% liegt. Je weiterem Kind vervielfache sich der Satz. In Berlin etwa liege in der zentralen Lage nahe Bahnhof Friedrichstraße die Belastung des Familieneinkommens durch eine Wohnimmobilienfinanzierung bei 54% bis 66%. Das Baukindergeld reduziere diese Belastung je nach Kinderzahl nur um 4% bis 10%. Bei Wohnimmobilien nahe den Haltestellen Ostkreuz, Pankow oder Alt-Mariendorf könnte die Belastung aber schon auf nur noch 23% sinken, hat die Studie errechnet. In Nürnberg wären es in teuerster Lage 37%, in einem Fahrradius von 20 Minuten sinke die Belastung, inklusive Baukindergeld, auf 19% bis 20%. In Krefeld könne die Belastung des Familieneinkommens sogar stadtweit auf lediglich 9% absinken (ohne Baukindergeld rund 14%).
Befristung bis Ende 2020 aufheben
IVD und CRES gehen davon aus, dass rund 2,4 Mio. Familien in Deutschland vom Baukindergeld profitieren könnten. Andere Studien, die nur eine geringfügige Wirkung des Baukindergeldes vor allem in großen Städten sähen, griffen zu kurz. Sie hätten sich zu wenig mit den unterschiedlichen Lagen in den Städten beschäftigt. Im ländlichen Raum könne das Baukindergeld „Bleibeakzente setzen“, also die Landflucht dämpfen. Wichtig wäre nach Ansicht von Schick, dass in Kürze auch das ebenfalls von der Bundesregierung geplante KfW-Bürgschaftsprogramm für das Eigenkapital der Ersterwerber aufgelegt wird. Wünschenswert sei, die bis Ende 2020 vorgesehene Befristung für das Baukindergeld aufzuheben.
Quelle: Immobilien Zeitung