Bauen wird immer teurer. Die Preise für den Neubau von Wohnungen sind im August 2021 im Jahresvergleich so stark gestiegen, wie seit November 1970 nicht mehr, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Dafür sind insbesondere die Materialkosten verantwortlich.
Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude lagen im August 2021 um 12,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. Ein noch stärkerer Anstieg der Baupreise wurde demnach zuletzt im November 1970 mit einem Plus von 13,1 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat gemessen.
Im Mai 2021 – dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik – waren die Preise im Vorjahresvergleich lediglich um 6,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Mai 2021 erhöhten sich die Baupreise im August 2021 noch einmal um 3,5 Prozent.
Baumaterial: Hohe Nachfrage treibt die Preise
Die Statistiker sehen einen Grund für die massive Verteuerung in der großen Nachfrage nach Holz, Stahl, Dämmstoffen und anderen Baumaterialien auf den Weltmärkten: Das habe die Preise getrieben. Überdurchschnittlich stark sind die Kosten für Zimmerer- und Holzbauarbeiten gestiegen mit plus 46,5 Prozent. Die Preise für Ausbauarbeiten legten um elf Prozent zu; Instandhaltungsarbeiten verteuerten sich um 11,9 Prozent und Rohbauarbeiten um 14,5 Prozent.
Für Estricharbeiten stiegen die Preise laut Destatis im Berichtszeitraum August um 14 Prozent, für Metallbauarbeiten um 13,7 Prozent. Auch Tischlerarbeiten kosteten 12 Prozent mehr als im August 2020, bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen stiegen die Preise um 10,9 Prozent.
Mehrwertsteuereffekt macht sich nur marginal bemerkbar
Außerdem schlägt die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung inzwischen voll durch, wie die Wiesbadener Behörde registriert. Die Bundesregierung hatte wegen der Coronakrise die Mehrwertsteuer befristet vom 1.7.2020 bis zum 31.12.2020 gesenkt. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze – das macht Waren und Dienstleistungen tendenziell teurer.
Ohne den Mehrwertsteuereffekt wären die Baupreise für Wohnungen dem Bundesamt zufolge rein rechnerisch aber immerhin auch um 9,7 Prozent gestiegen. Auch die Neubaupreise für Bürogebäude sind in die Höhe gegangen – und zwar ebenfalls um 12,6 Prozent.
Quelle: Haufe Online Redaktion