Nach der starken Eintrübung der Baukonjunktur in den letzten Jahren zeichnet sich laut einer aktuellen Studie erstmals eine moderate Verbesserung der Bautätigkeit weltweit ab. Besonders in Europa zeigt sich ein positiver Trend, der durch eine ansteigende Bautätigkeit im privaten Wohnungsbau und im Gewerbesektor getragen wird. In Deutschland erreicht der Bautätigkeitsindex den höchsten Wert seit zwei Jahren, was auf eine positive Entwicklung im Bausektor hinweist. Trotz dieser Erholung bleibt der Markt allerdings durch hohe Materialkosten, finanzielle Engpässe und einen Fachkräftemangel herausfordernd.
Der Gesamtindex für die Bautätigkeit in Europa verbesserte sich laut den aktuellen Ergebnissen des RICS Global Construction Monitors (GCM) im zweiten Quartal 2024 von +6 auf +12 und erreichte damit den höchsten Wert seit Anfang 2022. Diese Entwicklung deutet auf eine schrittweise Erholung der europäischen Bauwirtschaft hin, insbesondere im privaten Wohnungsbau. In Ländern wie Deutschland und den Niederlanden tragen steigende Bautätigkeitsindizes zu diesem Aufschwung bei, wobei Deutschland mit einem Anstieg von +12 auf +20 einen besonders starken Fortschritt verzeichnet.
Wohnungsbau als Treiber der Bauwirtschaft
Der private Wohnungsbau zeigt sich in Europa als treibende Kraft hinter der positiven Entwicklung der Bautätigkeit. In Deutschland stieg der Ausblick für den Wohnungsbau deutlich, mit einem Nettosaldo von +42 Prozent gegenüber +22 Prozent im Vorquartal. Auch in den Niederlanden konnte eine erhebliche Verbesserung verzeichnet werden, was auf eine zunehmende Nachfrage und optimistischere Zukunftsaussichten hindeutet. Diese Entwicklung wird durch eine leichte Entspannung in den makroökonomischen Rahmenbedingungen unterstützt, wenngleich diese nach wie vor herausfordernd bleiben.
Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es weiterhin erhebliche Herausforderungen für die Bauwirtschaft. Die Materialkosten und finanziellen Engpässe bleiben in den meisten Ländern, einschließlich Deutschland, die größten Hemmnisse für die Bautätigkeit. In Deutschland sehen 69 Prozent der Befragten finanzielle Beeinträchtigungen und Planungs- sowie Regulierungsvorschriften als erhebliche Hindernisse an. Darüber hinaus belastet der Mangel an Fachkräften die Branche weiterhin stark, was sich besonders in Nord- und Südamerika sowie in Europa bemerkbar macht.
Positive Aussichten für die kommenden Monate
Die Wachstumsaussichten für die kommenden zwölf Monate sind insbesondere im Infrastruktursektor vielversprechend. In Europa wird der private Wohnungsbau jedoch zunehmend als der Bereich mit den besten Wachstumsaussichten wahrgenommen. Insgesamt deutet die leichte Erholung der Bautätigkeit in Deutschland und anderen europäischen Ländern darauf hin, dass die Bauwirtschaft langsam wieder auf Kurs kommt, auch wenn weiterhin große Herausforderungen bewältigt werden müssen.
Quelle: www.meistertipp.de