Di, 25.06.2024
Bauzinsen steigen trotz EZB-Zinssenkung

Die Immobilienpreise steigen wieder und jetzt ziehen auch die Bauzinsen an. Kaufinteressenten sollten sich nicht davon abschrecken lassen, raten Experten.

Trotz der Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) Anfang Juni sind die Bauzinsen zuletzt angestiegen. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 liegt der sogenannte Bestzins für eine zehnjährige Sollzinsbindung aktuell bei 3,11 Prozent – im Januar hatte er noch 2,93 Prozent betragen. »Die Banken haben die Leitzinssenkung bereits zu Anfang des Jahres eingepreist«, sagte Ingo Foitzik von Check24.

Zu Beginn des Jahres hätten die Kreditinstitute noch mit fünf bis sechs Zinsschritten in diesem Jahr gerechnet. Mittlerweile gingen sie aufgrund der nach wie vor hohen Inflation nur noch von ein bis zwei weiteren Senkungen in diesem Jahr aus. »Deshalb sind die Bauzinsen seit Jahresstart in Summe wieder gestiegen«, sagte Foitzik.

Der durchschnittliche Sollzins pro Jahr liegt laut Check24 derzeit bei 3,51 Prozent und damit 0,37 Prozentpunkte höher als im Januar. Trotzdem sollten sich Kaufinteressenten nach Ansicht Foitziks nicht davon abschrecken lassen und ihre Finanzierungspläne lieber jetzt umsetzen. »Die Immobilienpreise haben in den vergangenen Monaten leicht angezogen und werden voraussichtlich weiter steigen«, warnte er. Tatsächlich mehren sich derzeit die Anzeichen für eine Wiederbelebung des Immobilienmarktes. In den ersten Großstädten sind laut einer Analyse von ImmoScout24 bereits wieder höhere Preise zu beobachten.

Die EZB hatte am 6. Juni erstmals seit knapp fünf Jahren die Zinsschraube wieder gelockert und die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, liegt nun bei 4,25 Prozent. Um die nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegene Inflation in den Griff zu bekommen, hatte die EZB seit Juli 2022 zehnmal in Folge die Zinsen nach oben geschraubt, ehe sie eine Pause einlegte.

Quelle: SPIEGEL Wirtschaft