Sa, 16.09.2023
Dämpfer beim Immobilienklima – schuld sind die Büros

Der Immobilienklima-Index der Deutschen Hypo verzeichnet nach einem Stimmungshoch im August im September wieder einen leichten Verlust von 2,3 Prozent auf nun 69,8 Punkte. Am schlechtesten performen Büros. Zuwachs gibt es nur bei Handel und Logistik.

Die Hoffnung auf eine Erholung des Deutsche Hypo Immobilienklimas hat sich mit den September-Zahlen zerstreut: Nach der positiven Bewertung der rund 1.200 befragten Immobilienexperten im August, trübt sich die Stimmung wieder ein – der Verlust fällt allerdings moderat aus mit einem Minus von 2,3 Prozent auf nun 69,8 Punkte. Investmentklima (minus 1,2 Prozent auf 52,5 Punkte) und Ertragsklima (minus 3,1 Prozent auf 88,3 Punkte) haben gleichermaßen leicht nachgelassen.

Assetklassen: Zweistelliger Verlust beim Büroklima

Ein Blick auf die einzelnen Assetklassen zeigt, dass nicht alle Segmente von der negativen Stimmungstendenz betroffen sind. Das Logistikklima steigt um 4,4 Prozent und erreicht damit wieder die 100-Punkte-Marke (100,7 Punkte). Handelsimmobilien werden den zweiten Monat in Folge positiv bewertet und verzeichnen ein Plus von 7,9 Prozent auf nun 57,9 Punkte.

Die Entwicklung in den übrigen Assetklassen variiert stark: Während das Hotelklima mit einem minimalen Rückgang um 0,3 Prozent auf 84,3 Punkte stabil blieb, verzeichnet das Büroklima einen zweistelligen Verlust von 11,5 Prozent auf einen Stand von 51,4 Punkte. Die Tendenz im Jahresverlauf bleibt also negativ. Einen moderaten Rückgang um 2,5 Prozent meldet die Deutsche Hypo für das Wohnklima, das mit 107,1 Punkten im September nach wie vor die Spitzenposition einnimmt.

Werte und Änderungen der Indizes im Überblick (gerundet)

Problemimmobilien gezielt gesucht

Die Lage am Immobilienmarkt ist laut Florian Meyer, Leiter der Geschäftsstelle Hamburg bei Deutsche Hypo – NORD/LB Real Estate Finance, immer noch kritisch. Insbesondere die Projektentwickler stehen unter Druck. Auf dem Vermietungsmarkt beobachten die Experten längere Vermarktungszeiträume, und dass Käufer und Verkäufer bei den Preisvorstellungen immer noch nicht zusammen finden.

„Es gibt jedoch auch in der jetzigen Situation Käufergruppen, die Opportunitäten nutzen: Problemimmobilien werden gezielt gesucht und gekauft“, schreibt Meyer. Sinkende Marktwerte führen dabei zu einem höheren Eigenkapitalbedarf, doch die restriktive Kreditvergabepolitik vieler Banken erschwert die Refinanzierung von Projekten. Meyer geht davon aus, dass bei rückläufigen Inflationsraten das Zinsniveau im Jahr 2024 sinken wird und Transaktionen sowie Marktwerte zurückkommen.

Deutsche-Hypo-Immobilienklima-Index

Der Immobilienklima-Index wird von der Beratungsgesellschaft Bulwiengesa monatlich im Auftrag der Deutschen Hypo ermittelt. Alle Indexwerte unter 100 deuten Skepsis oder Unsicherheit an – das Spektrum reicht von null bis 200.

Quelle: Haufe Online Redaktion