Wegen des Mietendeckels will die Deutsche Wohnen Sanierungen und Investitionen von einer Milliarde Euro überprüfen – trotz 620 Millionen Euro Gewinn.
Gute Zahlen hat der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen zum dritten Quartal vorgelegt: Der Gewinn betrug fast 635 Millionen Euro. Das war zwar weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres (minus 16 Prozent). Der Konzern begründete das allerdings mit „geringeren Aufwertungen“ bei ihrem Wohnungsbestand.
Dazu könnte auch die bevorstehende Einführung des Mietendeckels in Berlin beitragen. Denn dieser beschneidet die Möglichkeiten von Mieterhöhungen drastisch und die Deutsche Wohnen ist mit mehr als 100.000 Wohnungen in Berlin einer der größten Wohnungseigentümer der Stadt.
Hintergrund: Der Wert von Immobilien hängt von den erzielbaren Mieterträgen ab – Spielraum für Mieterhöhungen ermöglicht die Aufwertung von Immobilien.
Investitionen in Neubau und Sanierungen werden „Prüfung unterzogen“
Scharf ist deshalb die Kritik an der geplanten Einführung des Mietendeckels – und die Ankündigung von Gegenmaßnahmen für den Fall, dass das Gesetz tatsächlich in Kraft tritt: „Auch werden in Berlin geplante, bislang noch nicht bei den Mietern beziehungsweise Bezirken angekündigte Sanierungsmaßnahmen sowie Neubauinvestitionen in Höhe von knapp einer Milliarde Euro vor dem Hintergrund des Mietendeckels einer Prüfung unterzogen“, verkünden die Konzernverantwortlichen in ihrer Quartalsbilanz.
Weiter heißt es: „In Übereinstimmung mit vielen Rechtsgutachten und Stellungnahmen (unter anderem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages sowie des Berliner Abgeordnetenhauses) gehen wir davon aus, dass das geplante Gesetz zum Mietendeckel verfassungswidrig ist.“
Börsenkurs seit Jahresbeginn auf Sinkflug
Zum 30. September dieses Jahres betrage der Bestand der Deutschen Wohnen 169.524 Einheiten, davon 166.717 Wohneinheiten und 2.807 Gewerbeeinheiten. Die Deutsche Wohnen ist im MDAX der Deutschen Börse gelistet. Der Börsenkurs liegt bei rund 33 Euro je Aktie, Anfang des Jahres notierte sie noch bei über 40 Euro.
Die Firma hatte zuletzt wegen Verstöße beim Datenschutz bei der Speicherung von Mieterdaten eine Rekordstrafe des Berliner Datenschutzbeauftragten eingehandelt. Die Firma war bereits zuvor umstritten wegen der wiederholten Angriffe auf den Berliner Mietspiegel in Gerichtsverfahren.
Quelle: Der Tagesspiegel