Paris toppt alles: Die Kaufpreisunterschiede zwischen der Hauptstadt und dem französischen Landesdurchschnitt liegen bei 328,3 Prozent.
Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist Deutschland für Wohnungskäufer besonders teuer – nur Österreich ist in Europa laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte noch teurer. München wird unter den teuersten Städten nur von Paris geschlagen.
Durchschnittlich werden laut dem Deloitte Property Index 2024 in Deutschland derzeit durchschnittlich 4.700 Euro pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung verlangt. Nur Österreich (4.920 Euro) ist in Europa im Vergleich noch etwas teurer. Den Titel als teuerstes Land im Erhebungsgebiet verteidigt Israel mit einem durchschnittlichen Transaktionspreis für Neubauwohnungen von 5.439 Euro pro Quadratmeter – in 21 anderen europäischen Ländern ist der Immobilienkauf billiger.
Die Studienautoren kommen zu dem Schluss, dass sich die Immobilienbranche von den zurückliegenden Krisen zu erholen scheint – wenngleich nicht in ganz Europa gleichermaßen stark. „Aus Käufer- und Mietersicht gilt weiterhin, dass Wohnen trotz einer leichten Abkühlung in den vergangenen Jahren europaweit sehr kostspielig bleibt und in manchen Regionen derzeit die Kaufpreise schon wieder zulegen, vor allem in Teilen von Ost- und Südeuropa“, so Michael Müller, Sektorleiter Real Estate bei Deloitte.
Dänemark ist für Immobilienkäufer am günstigsten
Gemessen am Durchschnittseinkommen ist eine 70-Quadratmeter-Wohnung demnach in Dänemark am günstigsten: Bei einem Quadratmeterpreis von knapp 3.000 Euro müssen die Dänen demnach nur 4,7 Jahresgehälter dafür bezahlen. Sehr günstig sind Immobilien laut Deloitte auch in Italien: Rund fünf Jahresgehälter reichen. Der Verkaufspreis für eine Neubauwohnung in Italien ist im vergangenen Jahr um elf Prozent auf rund 2.100 Euro pro Quadratmeter gefallen. Selbst in Rom reichen sieben Jahresgehälter zum Kauf.
Aber auch in Großbritannien, Norwegen und Dänemark brachen laut Deloitte die Transaktionspreise für Wohnimmobilien um mehr als drei Prozent ein, und auch in Deutschland und Frankreich sanken sie gegenüber 2022 um mehr als zwei Prozent. Deutlich gestiegen sind die Wohnimmobilienpreise in Ungarn (plus 13,3 Prozent), Polen (plus 12,2 Prozent), Portugal (plus 11,5 Prozent) und Griechenland (plus zehn Prozent); auch Tschechien (plus 9,3 Prozent), Slowenien (plus 8,8 Prozent) und Bosnien Herzegowina (plus 6,3 Prozent) verzeichneten im Index Preisanstiege.
Schaut man nur auf die absoluten Preise, sind neue Wohnungen auch in Griechenland mit zirka 1.500 Euro pro Quadratmeter, Kroatien, Slowenien (2.600 Euro) oder Spanien (2.800 Euro) günstig, ebenso in Rumänien (1.500 Euro), Polen (2.200 Euro) und Ungarn (2.600 Euro). Bei der Frage, ob sich Einheimische den Kauf einer Wohnung leisten können, sieht es anders aus: In Frankreich sind durchschnittlich zehn Jahresgehälter zu bezahlen, in Tschechien sogar 13 Jahresgehälter.
Städte: Spitzenreiter sind Paris (Kauf) und London (Miete)
Paris ist für Immobilienkäufer mit Abstand die teuerste der von Deloitte untersuchten 69 Großstädte in Europa: 14.900 Euro kostet hier der Quadratmeter – gefolgt von München mit 10.900 Euro. Der Durchschnittspreis in Paris beträgt damit das Vierfache des französischen Durchschnittspreises. In München beträgt der Aufschlag gegenüber dem deutschen Durchschnittspreis 232 Prozent, weit vor Frankfurt am Main (163,8 Prozent), Berlin (155,3 Prozent) und Hamburg (151,1 Prozent). Noch größer sind die Kaufpreisunterschiede zwischen Paris und dem französischen Landesdurchschnitt (328,3 Prozent).
Unter den europäischen Hauptstädten verzeichneten London (Innenstadt) mit minus 12,5 Prozent, Kopenhagen (minus 7,4 Prozent), Oslo (minus 5,2 Prozent) und Bratislava (minus zwei Prozent) sinkende Transaktionspreise. In Berlin stagnierten 2023 die Angebotspreise, wohingegen die Transaktionspreise der anderen europäischen Hauptstädte zum Teil zweistellig stiegen – am stärksten war die Preiszunahme in Budapest (plus 13,9 Prozent), Warschau (plus 12,7 Prozent), Lissabon (plus 12,1 Prozent) und Athen (plus zwölf Prozent) ausgeprägt.
Für Mieter ist laut Deloitte London die teuerste Stadt mit knapp 34 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Dublin, Paris und Barcelona (30 Euro). München zählt hier zirka 21 Euro pro Quadratmeter zum obersten Mittelfeld. Vergleichsweise günstig sind die Mieten für neue Wohnungen in Turin: Dort verlangen Vermieter im Durchschnitt nur 7,30 Euro für den Quadratmeter. Weniger als neun Euro zahlen Mieter auch in vielen griechischen, rumänischen, bulgarischen, ungarischen und tschechischen Großstädten. Allerdings sind neue Mietwohnungen in den bulgarischen Städten Sofia, Varna und Burgas im Jahr 2023 zwischen 67 und 126 Prozent teurer geworden.
Quelle: www.haufe.de