Gibt es ausreichend finanzielle Mittel, um eine Erholung der Immobilienpreise zu stützen? Dieser Frage ist das Beratungshaus Savills nachgegangen – und kommt zu dem Schluss: Es gibt erhebliche Kapitalreserven („Dry Powder“).
Laut Savills steht weltweit ausreichend Geld zur Verfügung, um eine Erholung der Immobilienmärkte und damit der Preise zu unterstützen. So hätten etwa Immobilienfonds erhebliche, noch ungenutzte Kapitalreserven („Dry Powder“) vor allem in den Jahren nach der Covid-19-Pandemie angehäuft, als extrem niedrige Zinssätze zu einem Boom auf den Immobilienmärkten geführt haben, heißt es in einer aktuellen Analyse.
Das gelte für die gesamte Investmentlandschaft. In den USA beispielsweise haben demnach laut Daten von Macrobond institutionelle Anleger Liquidität von zirka 3,6 Billionen US-Dollar in risikoarme Geldmarktfonds angelegt. Savills zufolge könnten die Opportunitätskosten dieser Barreserven bei einer Marktwende erheblich sein.
Institutionelle Investoren müssen wieder kaufen
„Hauptkapitalgeber wie institutionelle Investoren zeigen aktuell keine Anzeichen, sich vom Immobiliensektor abzuwenden“, sagt Rasheed Hassan, Head of Global Cross Border Investment bei Savills. „Vielmehr haben sich die Allokationen in den vergangenen Jahren stabilisiert.“
Der Rückgang der Transaktionsvolumina im Zuge der Zinswende habe zu einem Nachholbedarf bei den geplanten Immobilieninvestitionen geführt – die dürften zeitnah abgebaut werden, was zu einer Belebung der globalen Investmentmärkte führen könnte. Hassan erwartet auch einen Anstieg der Einlagen bei großen institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds und Staatsfonds, selbst wenn die Allokationen konstant bleiben. „Damit wird auch zukünftig weltweit sehr viel Kapital in die Immobilienmärkte strömen.“
Immobilien: Profianleger geraten unter Handlungsdruck
„Institutionelle Investoren bekommen weltweit mehr Mittelzuflüsse und müssen entsprechende Investitionen tätigen“, ergänzt Marcus Lemli, CEO Germany und Head of Investment Europe bei Savills. Die Assetklasse Immobilien bleibe dabei ein wichtiger Bestandteil in den Multi-Asset-Portfolios. „Nach mehr als zwei Jahren sehr geringer Transaktionsaktivität steigt einerseits der Druck zu handeln, andererseits haben sich an den weltweiten Immobilienmärkten interessante Opportunitäten aufgetan.“
Die Rückkehr der institutionellen Käufer wird dem Experten zufolge aber je nach Nutzungsart und Land unterschiedlich schnell verlaufen. Auf dem deutschen Immobilienmarkt zeigten sich die Investoren aktuell noch eher zurückhaltend.
Demografie begünstigt Vermögensaufbau und „Dry Powder“
Nach Beobachtung von Savills werden die steigenden Einlagen bei institutionellen Investoren vor allem durch die weltweite Alterung der Gesellschaften vorangetrieben. Laut den Vereinten Nationen sind heute knapp 25 Prozent der Weltbevölkerung älter als 50 Jahre – zum Vergleich: Im Jahr 1990 waren es noch16,6 Prozent. Bis 2050 wird dieser Anteil auf ein Drittel ansteigen.
In der Regel neigen Menschen laut Savills dazu, in jungen Jahren Kredite aufzunehmen und das Geld auszugeben, im mittleren Alter zu sparen und zu investieren und im höheren Alter die Vermögenswerte zu veräußern. Eine wachsende Bevölkerung mittleren Alters, die für den Ruhestand spart, unterstützt die globale Spartätigkeit und den Vermögensaufbau.
Geldpolitik und Immobilienwerte machen Investoren gute Laune
„Die Stimmung der Investoren wird optimistischer, da immer mehr Anzeichen darauf hindeuten, dass die Immobilienwerte ihren Tiefpunkt erreicht haben und die Talsohle durchschritten wurde“, schließt Oliver Salmon, Savills World Research Director, Global Capital Markets, ab.
Salmon weiter: „Auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen verbessern sich: Die Zentralbanken beginnen, ihre Geldpolitik zu lockern, der Inflationsdruck lässt weltweit nach, und das Wirtschaftswachstum beschleunigt sich.“
Quelle: www.haufe.de