Schon Jahre vor der Corona-Krise begann in Deutschland ein Boom am Immobilienmarkt, der die Preise für Wohnungen und Häuser in die Höhe trieb. Inzwischen ist klar: Die Corona-Krise hat diese Entwicklung bislang nicht gestoppt.
Zumindest am Markt für Wohnimmobilien scheint die Corona-Krise bislang keine negativen Auswirkungen mit sich zu bringen: Die Preise sind in den vergangenen Monaten deutschlandweit weiter gestiegen. Im dritten Quartal waren Wohnimmobilien im Durchschnitt um 7,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung, die die Wiesbadener Behörde am Mittwoch veröffentlichte.
Der Preisanstieg sei der stärkste seit dem vierten Quartal 2016 mit damals durchschnittlich 8,4 Prozent. Gegenüber dem Vorquartal hat sich der Preisanstieg damit noch einmal beschleunigt. In den Monaten April bis Juni 2020 waren die Preise im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,6 Prozent gestiegen, wie das Bundesamt im September mitgeteilt hatte.
Im Vergleich zum zweiten Quartal des laufenden Jahres kletterten die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt letztlich im Schnitt um 2,6 Prozent.
Die Nachfrage nach Wohnraum ist vor allem in Ballungsräumen groß. Weil dort die Preise in der Regel höher sind als auf dem Land, weichen Kaufinteressenten auch auf ländliche Regionen aus. Niedrige Bauzinsen heizen den Immobilienmarkt zusätzlich an.
Damit setzt sich eine Entwicklung weiter fort, die bereits seit Beginn der Corona-Krise zu beobachten ist: Der Immobilienmarkt reagiert bemerkenswert robust auf die Ausnahmesituation. Allerdings ist keineswegs sicher, dass es auch dabei bleiben wird. Schon vor Monaten analysierte das Investmenthaus JPMorgan Asset Management (JPMAM) die möglichen Konsequenzen der Corona-Krise auf die Kapitalmärkte, also auch auf die Immobilienmärkte.
Ergebnis: Immobilienmärkte reagierten stets mit Zeitverzögerung auf wirtschaftliche Schocks. Es sei also nicht auszuschließen, dass auch auf den deutschen Markt noch eine Schwächephase zukomme, so JPMAM-Anlagestratege Tilmann Galler. Von einem Einbruch der Preise ging allerdings auch der Investmentexperte nicht aus.
Quelle: manager magazin