Marktdaten aus den ersten Monaten dieses Jahres – inklusive April – zeigen bereits, dass die Corona-Krise am deutschen Wohnimmobilienmarkt bislang weder bei Preisen noch bei Mieten größere Auswirkungen hat. Eine Analyse des Immobilienverbandes IVD spricht dafür, dass sich daran auch in den kommenden Monaten nicht viel ändern wird.
Der Verband hat die voraussichtliche weitere Entwicklung von Preisen und Mieten für Wohnimmobilien bundesweit bis Ende 2020 unter die Lupe genommen. Das Fazit erscheint beinahe langweilig, aber angesichts der Corona-Krise und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Beeinträchtigungen sowie auch der Turbulenzen an den Finanzmärkten ist es durchaus bemerkenswert: Der Immobilienmarkt werde sich zwar nicht vollends den Auswirkungen der Pandemie entziehen können, so der IVD. Massive Wertverluste oder Preiseinbrüche seien jedoch nicht zu erwarten.
Konkret erwartet der Verband einen Anstieg der Preise für Eigentumswohnungen bis Ende des Jahres um weiteres 4 bis 5 Prozent. Damit würde sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre zwar abschwächen – er bliebe jedoch intakt. Zum Vergleich: 2019 stiegen die Preise laut IVD im Bundesdurchschnitt um 8,3 Prozent.
Bei Eigentumswohnungen im oberen Preissegment werde es möglicherweise mehr Kaufzurückhaltung geben als im mittleren Preissegment, so der Verband. Die Preisdynamik bei den Eigentumswohnungen mit sehr guter Ausstattung könne also etwas geringer ausfallen.
Zwar werden 2020 laut IVD viele internationale Wohnungskäufer in Deutschland wegfallen. Ausfallende Käufergruppen, die schwer von der Rezession, von Arbeitsplatzverlust und Umsatzeinbußen betroffen sind, werden dem Ausblick zufolge jedoch von Käufern kompensiert, die ihre Liquidität in Wohnimmobilien anlegen wollen. „Auch während der US-Finanz- und -Immobilienkrise sind in Deutschland die Preise für Immobilien gestiegen“, so der Verband.
Ähnlich das Bild bei der Mietentwicklung, wo die Corona-Krise der Analyse zufolge ebenfalls keine gravierenden Auswirkungen haben wird. Die Wohnungsmieten werden 2020 voraussichtlich um 2,5 bis 3 Prozent steigen, so der IVD. Damit setze sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Schon vor der Krise hatte sich die Dynamik des Mietanstiegs verringert, so der Verband. Im bundesweiten Durchschnitt waren die Mieten für Bestandswohnungen demnach 2019 um 3,1 Prozent gestiegen. 2018 betrug der Anstieg den Angaben zufolge 3,7 Prozent.
Für eine positive Entwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt spricht auch das Ergebnis einer Umfrage von YouGov im Auftrag der Immobilienfirma Fortis. Demnach gewinnt Wohneigentum für viele Menschen hierzulande angesichts der Corona-Krise sogar noch an Attraktivität.
Laut YouGov gaben 42 Prozent von 2000 Befragten im Erwachsenenalter an, Wohneigentum sei für sie ein Sicherheitsfaktor in Krisenzeiten. Lediglich 11 Prozent betrachten Immobilienbesitz dagegen als Unsicherheitsfaktor. Insgesamt, so die Studienmacher, antworteten 52 Prozent der Umfrageteilnehmer auf die Frage, ob der Besitz von Wohneigentum durch die Corona-Krise für sie generell attraktiver werde, mit „Ja“. 30 Prozent hätten darauf mit „Nein“ geantwortet, so das Unternehmen.
Quelle: Manager Magazin