Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des Branchenverbands ZIA hat sich das Klima in der Immobilienbranche eingetrübt. Im Segment Wohnen drücken vor allem die hohen Energiepreise die Stimmung. Angesichts steigender Bauzinsen wachsen die Sorgen vor einem Zinsschock.
Laut ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) hat sich die Stimmung der Immobilienprofis im ersten Quartal 2022 verschlechtert. Die erste Befragung der Immobilienunternehmen im Jahr 2022 fand teilweise vor und teilweise nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine statt. Das Immobilienklima trübt sich im Vergleich zum Vorquartal ein und sinkt um 1,6 Punkte auf 30,7. Zwar wird die aktuelle Lage mit einem Wert von 66,7 immer noch als sehr gut eingeschätzt, aber die Erwartungen sind erstmals seit dem vierten Quartal 2019 negativ. Betrachtet man nur die Antworten nach Kriegsbeginn, fallen die Erwartungen noch einmal schlechter aus: Der Wert beträgt dann –13,3. Allerdings haben nur rund ein Fünftel der Befragten nach dem 24.02.2022 geantwortet. Neben dem Ukraine-Krieg drücken insbesondere Sorgen über schlechtere Finanzierungsbedingungen die Erwartungen.
Eingetrübte Erwartungen im Wohnsegment
Nach einem deutlichen Anstieg im Vorquartal um 4,5 Punkte auf 22,6 ist das Immobilienklima im Wohnsegment nun gesunken. Der Lagewert bleibt dabei mit 59,8 zwar fast unverändert, aber die Erwartungen haben sich deutlich verschlechtert auf einen Wert von –9,2. Neben den schlechteren Finanzierungsaussichten dürften insbesondere die hohen Energiepreise für gedrückte Stimmung sorgen.
Optimismus im Bürosektor
Entgegen dem Trend ist die Stimmung im Bürosektor auf einen Wert von 49,3 geklettert, was einem Plus von 5,5 gegenüber dem Vorquartal entspricht. Die Erwartungen liegen mit einem Anstieg um 12,2 Punkte auf 24,3 Punkte nun deutlich höher. Ursache hierfür dürfte die Aussicht auf ein Ende der Pandemie und die wieder zunehmenden Vermietungszahlen sein.
Zuversicht im Bereich der Handelsimmobilien
Im Handelsimmobiliensektor verbesserte sich das Immobilienklima von 36,4 auf 40,5, wobei aber sehr gegenläufige Effekte zu beobachten waren. Wurde die Geschäftslage schlechter als im Vorquartal bewertet, fielen die Erwartungen besser aus. Dies dürfte auch im Einzelhandel am nahenden Ende eines Großteils der Corona-Einschränkungen liegen, zumal im stationären Handel wieder mit steigenden Umsätzen zu rechnen ist. Der Erwartungswert ist so hoch wie zuletzt im ersten Quartal 2015 – allerdings jetzt ausgehend von einer insgesamt schlechteren Geschäftslage.
Sorgen wegen steigender Zinsen
Bei der Sonderfrage wurden die Teilnehmer dieses Mal zu ihren Erwartungen zur Zinsentwicklung befragt. Demnach rechnen die Unternehmen in zwölf Monaten mit einem Zins für private Wohnungsbaufinanzierungen von etwa 1,5%. Außerdem wurde der Zins abgefragt, ab dem die Immobilienpreise kippen könnten. Laut Umfrage wurde dieser kritische Zins im Schnitt mit 2,4% angegeben. Die Sorgen der Marktteilnehmer wachsen.
Quelle: AssCompact