Für fast zwei Drittel der Deutschen ist eine Immobilienfinanzierung ohne Erbschaft oder Schenkung nicht mehr möglich. Laut einer Umfrage müssten mehr als die Hälfte eine Immobilie ohne Eigenkapital finanzieren. Derweil steigt der Beratungsbedarf.
Eine Immobilie ohne zusätzliches Kapital etwa in Form einer Erbschaft oder einer Schenkung zu finanzieren, ist für 62% der Bundesbürger nicht mehr umsetzbar. Dies zeigt eine Umfrage im Auftrag des Vermittlers von Immobilienfinanzierungen Engel & Völkers Finance. Eine Ursache dafür ist mangelndes Eigenkapital. 53% müssten eine Finanzierung auch (fast) ohne Eigenkapital stemmen. „Eine Vollfinanzierung ist in der aktuellen Situation aufgrund der Inflation, der gestiegenen Darlehenszinsen und der gestiegenen Baukosten allerdings für viele Menschen schwierig“, sagt Rebecca Scheidler, Geschäftsführerin der Engel & Völkers Finance Germany GmbH. Die Banken seien bei der Vergabe von Krediten zunehmend restriktiver, sodass Finanzierungen ohne Eigenkapital nur dann bewilligt würden, wenn andere Faktoren die Kreditwürdigkeit positiv beeinflussen, so Scheidler weiter.
Abstriche und Konsumverzicht fürs Eigenheim
Für den Traum vom Eigenheim würden viele der Befragten Abstriche in puncto Lage, Größe und Ausstattung machen, um den Kaufpreis zu drücken. So sind fast 40% bereit, Abstriche bei der Lage hinzunehmen. Gut ein Drittel würde auf eine hochwertige Ausstattung bzw. einen eigenen großen Garten verzichten. Fast jeder Vierte würde sich vom Platz her einschränken. Abgesehen von der Ausstattung lässt sich auch bei der Art der Immobilie sparen: 34% der Befragten geben an, statt eines frei stehenden Hauses ein Reihenhaus oder anstelle eines Hauses eine Wohnung zu wählen, wenn dies eine Möglichkeit wäre, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Kein Urlaub zugunsten der eigenen vier Wände
Viele der Befragten würden für die eigene Immobilie auch ihren Konsum einschränken. Laut Umfrage würden 43% auf Urlaubsreisen verzichten, um eine Immobilie kaufen oder schneller abbezahlen zu können. Fast die Hälfte der Befragten würde von der Anschaffung eines teuren Autos absehen oder weniger Geld für teure Kleidung oder teure Einrichtungsgegenstände bzw. elektronische Geräte ausgeben.
Deutlich höherer Beratungsbedarf
Wie Engel & Völkers Finance zudem berichtet, scheinen viele Menschen angesichts der zahlreichen Optionen innerhalb der Immobilienfinanzierung überfordert, wie auch die Umfrage zeigt. Zwei Drittel der Befragten haben Sorge, beim Immobilienkauf eine falsche Entscheidung zu treffen. Insbesondere bei den Themen Zinsbindung, Tilgungshöhe oder der Wahl des richtigen Finanzierungsanbieters herrschen Unsicherheiten. „Um eine Finanzierung so zu gestalten, dass die Traumimmobilie am Ende bezahlt werden kann und trotzdem die Lebensqualität nicht leidet, ist eine kompetente Beratung wichtig”, betont Scheidler. „Wir merken ganz deutlich, dass der Beratungsbedarf gestiegen ist.”
Bei Wahl des Finanzierungsgebers zählt persönliche Beratung
Bei der Auswahl des Finanzierungsgebers hat für knapp drei Viertel der Befragten die persönliche Beratung oberste Priorität vor dem Aufzeigen verschiedener Finanzierungswege (71%) sowie einer Auswahl aus Angeboten unterschiedlicher Darlehensgeber (70%). Insgesamt bevorzugen knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer eine lange Laufzeit zu festen Konditionen. Die Option auf Sondertilgung ist für fast 70% von großer Bedeutung. (tk)
Quelle: AssCompact