Das Immobilienportal immowelt hat das Angebot an inserierten Immobilien und die Anfragen dazu im zweiten Quartal 2022 mit dem Vorjahreszeitraum verglichen. Demnach ist die Zahl der Anfragen zu Kaufimmobilien gesunken, bei Mietobjekten haben die Anfragen dagegen zugenommen.
Die im ersten Halbjahr rasant gestiegenen Bauzinsen sorgen laut immowelt aller Voraussicht nach nicht nur für das Ende des Immobilienbooms, sondern führen auch dazu, dass sich die Nachfrage verlagert. Das Immobilienportal hat das Angebot an inserierten Immobilien und die Anfragen dazu im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum unter die Lupe genommen. Innerhalb eines Jahres haben sich die Anfragen auf Kaufimmobilien bundesweit um 17% verringert. Dagegen ist die Zahl der Anfragen zu Mietimmobilien um 34% gestiegen.
Die Analyse zeige, so immowelt, dass sich viele Menschen den Traum vom Eigenheim inzwischen nicht mehr leisten könnten, gerade in den teuren Großstädten. Folglich gehe das Interesse zurück. Oftmals bleibt dann als einzige Option, weiterhin zur Miete zu wohnen, was den Mietmarkt zusätzlich belaste.
Mehr Kaufobjekte im Angebot, aber weniger Mietwohnungen
Wie die Auswertung weiter ergab, hat sich die Zahl der inserierten Wohnungen wieder deutlich erhöht. Im Vergleich zwischen dem jeweils zweiten Quartal des Jahres 2022 und 2021 hat das Angebot an Kaufimmobilien um 29% zugelegt. Anders die Lage auf dem Mietmarkt: Hier hat sich im gleichen Zeitraum die Zahl der inserierten Mietwohnungen um 14% verringert.
Laut immowelt werde die Vermarktung von Kaufimmobilien durch die sinkende Nachfrage aufwendiger, und deswegen werden wieder mehr Objekte auf dem freien Markt angeboten. Auf dem Mietmarkt hingegen hat die zunehmende Nachfrage die Vermarktung für Vermieter vereinfacht. Objekte werden daher seltener auf dem freien Markt angeboten.
Weniger Interesse am Immobilienkauf in teuren Städten
In den 14 Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern ist besonders in den hochpreisigen Märkten eine Verschiebung der Nachfrage zu beobachten. In München gibt es gegenüber dem Vorjahr 18% weniger Anfragen zu Kaufobjekten, aber 56% mehr Anfragen zu Mietimmobilien. Das Angebot steigt gleichzeitig bei Wohneigentum, wohingegen es bei Mietwohnungen abnimmt. Ein ähnliches Bild ergibt sich in den beiden Großstädten am Rhein: Die Kaufnachfrage in Köln verzeichnet einen Rückgang von 20%, in Düsseldorf liegt er bei 26%. Die Mietnachfrage wächst um 35% bzw. 30%. Stuttgart weist noch deutlichere Unterschiede auf: Hier hat sich das Interesse am Immobilienkauf um 30% reduziert, Mietobjekte verbuchen ein Plus der Nachfrage von 49%.
In Berlin hat sich die Nachfrage nach Wohneigentum sogar mehr als halbiert (52%), und auch in Hamburg werden mit einem Minus von 47% deutlich weniger Anfragen gestellt. In diesen beiden Städten hat der immowelt-Auswertung zufolge das Angebot aber noch nicht zugenommen, sondern ist entgegen dem Trend in den anderen Großstädten noch einmal gesunken. In Berlin und Hamburg scheine die sinkende Nachfrage deshalb durch das anhaltend geringe Angebot bedingt zu sein. Auf den Mietmarkt ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten wie bei den übrigen Großstädten: In Berlin legt die Nachfrage um 23% zu, in Hamburg um 14%, während das Angebot an Mietimmobilien in beiden Städten zurückgeht.
Wie sich Angebot und Nachfrage sowie Preise in weiteren Großstädten verändert haben, zeigt immowelt im Preiskompass und im Mietkompass.
Quelle: AssCompact