In der Diskussion um zu hohe Mieten in Städten sieht die Immobilienwirtschaft das Problem in der Politik. „Wenn ein Mangel auf dem Markt ist, muss man diesen Mangel beseitigen, indem man ein größeres Angebot schafft. Das geht nur durch Bauen“, sagte der Geschäftsführer des Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), Klaus-Peter Hesse, am Donnerstagmorgen im „Deutschlandfunk“.
Der Spitzenverband der Immobilienwirtschaft trifft am Donnerstag in Berlin im Rahmen des „Tages der Immobilienwirtschaft“ auf Bundespolitiker. „Das Problem ist ja nicht, dass die Immobilienwirtschaft nicht bauen möchte, sondern dass sie nicht bauen kann“, argumentierte Hesse. Die Baugenehmigungsverfahren dauerten zu lange, es gebe zu wenige Grundstücke und Menschen vor Ort würden Bauprojekte häufig verhindern. Als Beispiel nennt er das Tempelhofer Feld in Berlin. Dort habe die Politik sich so ungeschickt verhalten, dass die Menschen sagten, wir wollen nicht, dass dort gebaut wird, sagte Hesse.
„Wir haben wahrscheinlich vor zehn bis 15 Jahren nicht rechtzeitig erkannt, dass immer mehr Menschen in unsere Städte ziehen wollen“, sagte der Funktionär und meint dabei nicht nur seine Branche. Er fordert von der Politik keine Regulierungen, die nicht zu mehr Wohnraum führen, mehr Bauland und Wohnungsbau als Chefsache.
Zum Mietendeckel, zu dem sich der Berliner Senat in der vergangenen Woche grundlegend verständigt hatte, sagte der Sprecher der ZIA-Geschäftsführung: „Wir hatten hier schonmal feste Mieten in Ostberlin oder in der DDR. Kann man alles machen.“ Dann werde aber nicht mehr gebaut, Investoren würden sich zurückziehen und der Zustand der Wohnungen würde schlechter werden.
Quelle: FinanzNachrichten.de