Lange sanken die Hebesätze, doch im vergangenen Jahr haben viele Gemeinden die Grundsteuer wieder heraufgesetzt. Einer Studie zufolge dürfte sich der Trend fortsetzen.
Im Corona-Krisenjahr 2020 hat einer Studie zufolge bundesweit jede zehnte Kommune die Grundsteuer angehoben. Davor war der Anteil jahrelang gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Beratungsunternehmen EY.
Bundesweit lag die Durchschnittsbelastung bei 172 Euro, das waren drei Euro mehr als im Vorjahr. Der Stadtstaat Bremen lag mit 302 Euro an der Spitze, gefolgt von Hamburg mit 260. In Nordrhein-Westfalen war die durchschnittliche Grundsteuer-Belastung mit 212 Euro pro Bürger für ein Flächenland am höchsten, in Niedersachsen waren es 179 Euro. In Bayern kamen die Menschen günstiger weg – im Schnitt wurden hier 139 Euro fällig. In Brandenburg waren es sogar nur 108 Euro.
Grund- und Gewerbesteuer können von Städten und Gemeinden selbst über die sogenannten Hebesätze festgelegt werden. Die Gewerbesteuer müssen Unternehmen zahlen – wie hoch sie ist, ist auch ein wichtiger Standortfaktor. Die Grundsteuer wird auf bebaute und bebaubare Grundstücke erhoben und von Eigentümern bezahlt – oder auf Mieter umgelegt.
Für die kommenden Jahre erwartet EY-Partner Mattias Schneider einen deutlichen Anstieg. »Allzu viele Möglichkeiten, ihre Einnahmesituation zu verbessern, haben die Kommunen nicht«, sagte er. »Die Grund- und die Gewerbesteuer sind die wichtigsten eigenen Einnahmequellen der Kommunen. Und wer nicht riskieren will, dass wichtige Gewerbesteuerzahler in günstigere Kommunen wegziehen, wird zunächst einmal die Grundsteuer heraufsetzen.«
Die sogenannte Grundsteuer B, die von Haus- und Wohnungseigentümern und auch von Mietern zu zahlen ist, spülte den Angaben nach im vergangenen Jahr 14,7 Milliarden Euro in die Kassen von Städten und Gemeinden.
Quelle: Spiegel