Laut einer IW-Studie könnte die Corona-Krise zu sinkenden Immobilienpreisen führen. Mikroapartments und Luxuswohnungen dürften verstärkt von einem Nachfragerückgang betroffen sein. Eine zentrale Rolle spielt der Standort.
Die Corona-Krise könnte laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln zu einem Rückgang der Wohnimmobilienpreise führen. „Ausgehend von möglichen Insolvenzen und vermehrter Arbeitslosigkeit dürften die zukünftigen Mietpreiserwartungen vermindert werden, weil den Haushalten insgesamt weniger Einkommen zur Verfügung steht. Dies könne sich tendenziell negativ auf die Wohnungspreise auswirken“, lautet das Fazit der Studie, die WELT AM SONNTAG vorliegt.
Die Krise werde sich nicht in allen Bereichen des Marktes gleichermaßen bemerkbar machen, betont Michael Voigtländer, Immobilienexperte des IW. „Es gibt einzelne Marktsegmente, die stärker von einem kurzfristigen Nachfragerückgang betroffen sein dürften – beispielsweise Mikroapartments, wo die mobilen Fachkräfte als Mieter wegfallen, oder etwa Wohnungen im Luxussegment“, so der Ökonom gegenüber der Zeitung.
In teuren Regionen sei die Rückschlaggefahr höher. „In Süddeutschland etwa könnte ein Preisrückgang stärker ausfallen, weil die Mieten im Verhältnis zu den Löhnen bereits vor der Krise relativ hoch waren“, so Voigtländer. „An einigen Standorten kommt noch der Strukturwandel in der Autoindustrie hinzu, sodass Mietsteigerungserwartungen und damit Preise stärker zurückgehen könnten.“
Allerdings könnten den IW-Experten zufolge weiter fallende Bauzinsen den Preisabschwung eindämmen. „Wir halten es durchaus für möglich, dass die Hypothekenzinsen noch einmal zurückgehen“, so Voigtländer. „Die Europäische Zentralbank interveniert zurzeit massiv, und ein Rückgang um 50 Basispunkte ist immer wieder einmal möglich, wie schon die vergangenen Monate gezeigt haben.“
Quelle: WELT