Die Kaufpreise für Wohn- und Geschäftshäuser – sogenannte Zinshäuser – sind seit Mitte 2022 im Schnitt um 17% gesunken. Dies zeigt ein Bericht von Colliers, der den Markt für Zinshäuser in 52 deutschen Städten analysiert. Die Mieten dürften weiter steigen, was Chancen für Investoren bedeutet.
Seit der Zinswende im Sommer 2022 ist laut dem Immobilienberater Colliers ein deutlicher Umschwung am Investmentmarkt für Wohn- und Geschäftshäuser in Deutschland zu beobachten. Mittlerweile haben die Kaufpreise der sogenannten Zinshäuser im Schnitt um 17% nachgegeben und bewegen sich wieder auf dem Niveau von 2018. Dies zeigt der neue Report „Residential Investment 2023/24: Wohn- und Geschäftshäuser im Überblick“ von Colliers. Im Rahmen des Berichts wurde der Investmentmarkt für Zinshäuser in 52 deutschen Städten beleuchtet. Der Analyse zufolge ist insgesamt nicht von weiteren Preisrückgängen auszugehen, auch wenn in Teilsegmenten noch leichte Korrekturen möglich sind.
Talsohle vielerorts erreicht
„In Deutschland verschärft sich der Wohnungsmangel immer mehr, weil zu wenig gebaut wird. Deshalb werden die Mieten im Bestand zwangsläufig weiter steigen und diese Aussicht auf Mietwachstum spricht gegen ein weiteres Absinken der Kaufpreise. Die Talsohle ist vielerorts erreicht. Kaufinteressenten können guten Gewissens wieder kaufen, wenn sie von den Qualitäten eines Objektes überzeugt sind“, erklärt Felix von Saucken, Head of Residential Germany bei Colliers.
Renditen auf aktuell 4,5% gestiegen
Indikator für das neue Preisniveau bei Wohn- und Geschäftshäusern seien auch die gestiegenen Nettoanfangsrenditen. Hier gehen die Experten von Colliers von einer Stabilisierung aus. Bezogen auf ganz Deutschland haben sich die Renditen für Zinshäuser von 3,9% im Jahr 2022 auf aktuell 4,5% erhöht. In den sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Stuttgart und München stiegen die Renditen von 3,0% im Jahr 2022 auf derzeit 3,8%.
Weiterer Mietanstieg zu erwarten
Allein im ersten Halbjahr 2023 haben sich die Durchschnittsmieten in den Top-50-Städten um 2% im Bestand und um 4% im Neubau erhöht. Noch deutlicher fiel der Anstieg der Mietpreise in den Top-7-Metropolen aus mit 4% im Bestand und 6% im Neubau. Dieser Trend dürfte sich laut Colliers fortsetzen, da zu wenig gebaut wird und gleichzeitig die Anzahl der Haushalte weiter zunimmt.
„Die Misere des Wohnungsmangels durch zu wenig Neubau wird in der Öffentlichkeit zurecht viel beklagt. Häufig außer Acht gelassen wird dabei der demografische Megatrend der stetig steigenden Anzahl an Haushalten. Gerade die Kombination aus zu wenigen Wohnungen und immer mehr Haushalten sorgt allerdings für die zunehmende Dramatik am deutschen Wohnungsmarkt“, betont von Saucken. „Es mag zynisch klingen, aber Käufer von Zinshäusern werden von dieser Entwicklung in besonderer Weise profitieren, da eine Kehrtwende am Wohnmarkt nicht absehbar ist“, so von Saucken weiter. (tk)
Quelle: AssCompact