Was machen die Deutschen mit ihrem Geld, wenn sie schon nicht in Wohnimmobilien investieren? Die Bundesregierung ist dieser Frage nachgegangen. Und sie arbeitet „intensiv“ an Anreizen, damit mehr Wohneigentum gekauft wird.
In erster Linie wird in Deutschland offenbar gespart. Die Sparquote der privaten Haushalte wird mit 10,4% angegeben. Gespart wurden im Jahr 2018 rund 207 Mrd. Euro. 2008 waren es noch rund 166 Mrd. Euro gewesen, heißt es im Bericht der Bundesregierung auf Anfrage der FDP-Fraktion. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland lag im dritten Quartal 2018 insgesamt bei 6,246 Bio. Euro. Der größte Teil des Vermögens bestand aus Bargeld und Einlagen mit 2,468 Bio. Euro und Ansprüchen gegen Versicherungen mit 2,257 Bio. Euro. Anteilsrechte und Anteile an Investmentfonds machen mit 1,334 Bio. Euro nur einen kleineren Anteil aus.
Der Wert des Immobilienvermögens liegt bei rund 8 Bio. Euro. Viel mehr wird es aber offenbar seit Jahren nicht. Unter Berufung auf eine Studie teilt die Regierung mit, dass für selbstgenutztes Wohneigentum in den Jahren 2012 bis 2017 durchschnittlich 305.000 Euro aufgewendet wurden. Etwa 412.000 Haushalte hätten pro Jahr Wohneigentum erworben, heißt es. Da ergibt sich offenbar in keinerlei Hinsicht steigende Tendenz.
Kaufpreise steigen um 30%, Einkommen um 16%
Die FDP-Fraktion im Bundestag hatte nachgefragt zur „Portfolio-Struktur“ der privaten Haushalte und wie diese mit dem Wertverlust in der Niedrigzinsphase umgehen. Offenbar gar nicht, jedenfalls treibt es diese Haushalte weiterhin nicht in den Immmobiliensektor. Eventuell auch aus diesem Grund: Die Kaufpreise für selbstgenutztes Wohneigentum sind zwischen 2009 und 2017 um rund 30% gestiegen. Im gleichen Zeitraum hätten sich die Einkommen um etwa 16% erhöht, sagt der Bericht.
Senkung der Maklerkosten
Die Bundesregierung listet auch auf, was sie nun alles für die Bildung selbst genutzten Wohneigentums machen will. Das Bundesinnenministerium prüfe derzeit intensiv gemeinsam mit der KfW die Möglichkeiten für ein KfW-Bürgschaftsprogramm zur weiteren Unterstützung der Bildung selbstgenutzten Wohneigentums. Darüber hinaus ist vorgesehen, die Wohnungsbauprämie, die aktuell evaluiert werde, als Anreizinstrument insbesondere für junge Menschen attraktiver zu gestalten. Zudem strebt die Bundesregierung eine Senkung der Kosten für den Erwerb selbstgenutzten Wohnraums bei den Maklerkosten an (Bestellerprinzip). Verzicht beim Thema Grunderwerbsteuer scheint schwer zu fallen. Die Steuermindereinnahmen aus der Einführung eines Freibetrages bei der Grunderwerbsteuer in Höhe von 400.000 Euro bis 600.000 Euro werden im Bericht auf gut 6 Mrd. Euro geschätzt.
Quelle: ImmobilienZeitung