Immobilien in Deutschland werden immer teurer, Immobilieninvestitionen haben sich verdoppelt. Eine Blasengefahr sieht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zwar nicht, aber noch weiter steigende Preise.
Gutachter sehen trotz immer teurer werdender Immobilien keine Preisblase in Deutschland. Das billige Geld habe zwar zu höheren Preisen geführt, sagte der Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Markus Eltges, am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Immobilienmarktberichts mit Blick auf die niedrigen Zinsen. „Ich sehe jedoch noch keine Blasengefahr.“
Eine Überproduktion von Wohnungen, wie es sie etwa Spanien vor der dortigen Immobilienkrise gegeben habe, sei hier nicht abzusehen. Auch die Finanzierung gebe noch keinen Grund zur Besorgnis. „Die Kreditausweitung ist nach wie vor sehr verhalten und hat noch nicht zu einer massiven Verschuldung der deutschen Haushalte geführt.“
Die Investitionen für den Kauf von Immobilien haben dem Gutachten zufolge 2018 das Rekordniveau von 269 Milliarden Euro erreicht – das entspricht einer Verdopplung binnen zehn Jahren. Dabei blieb die Zahl der Transaktionen nahezu konstant bei zuletzt rund einer Million, was den Preisanstieg unterstreicht. Mehr als zwei Drittel der Investitionen entfielen auf den Wohnungsmarkt.
„Die Nachfrage nach Immobilien wird auch in den nächsten Jahren wachsen“, sagte Eltges voraus. „Dadurch sind die ökonomischen Rahmendaten immer noch sehr positiv – seien es die Bevölkerungsgewinne insbesondere durch Zuzug aus dem Ausland oder die wachsende Zahl der Beschäftigten.“ Hohe Kapazitätsauslastung der Bauunternehmen, fehlendes Personal in den Bauämtern und knappe Grundstücke vor allem in den Städten bremsten die Schaffung dringend benötigten neuen Wohnraums. Bestehende, freistehende Eigenheime kosteten seit 2009 im Schnitt 4,3 Prozent mehr pro Jahr. „Insbesondere in ohnehin teuren Lagen steigen die Preise weiter stark an“, sagte die Vorsitzende des Arbeitskreises der Oberen Gutachterausschüsse, Anja Diers. Bundesweit am höchsten waren sie 2018 im Landkreis München mit 10.200 Euro pro Quadratmeter. „Darüber hinaus sind die sieben größten Großstädte besonders teuer“, sagte Diers. Auf die Stadt München mit 9500 Euro pro Quadratmeter folgen Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart (je etwa 5000 Euro). Im Bundesschnitt sind es 1750 Euro. Weitaus weniger sind es in den Landkreisen Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt (490 Euro) oder im Kyffhäuserkreis in Thüringen (410 Euro).
Bestehende Eigentumswohnungen wurden seit 2009 pro Jahr im Schnitt um 4,4 Prozent teurer. Die bundesweit höchsten Preise zahlten Käufer in der Stadt München mit 7150 Euro pro Quadratmeter und auf Sylt (6350 Euro). Bundesweit lag der mittlere Preis pro Quadratmeter Wohnfläche im vergangenen Jahr bei rund 1550 Euro.
Auch für Agrarland musste mehr gezahlt werden. „Allerdings ist ein Ost-West-Gefälle zu erkennen“, betonten die Gutachter. Während sich in den neuen Bundesländern die Preise binnen zehn Jahren etwa verdreifachten, fiel der Anstieg in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit rund 50 Prozent deutlich moderater aus.
Quelle: Wirtschaftswoche