Fr, 23.08.2024
Neue Eigenheime in Metropolen werden rar

Wenig Platz und hohe Kosten halten Menschen immer stärker vom Bauen in deutschen Großstädten ab, wie eine Untersuchung zeigt. Gleichzeitig entstehen klimafreundlichere Lösungen.

Neubauvorhaben für Eigenheime wird es einer Studie zufolge bald kaum noch in großen deutschen Städten geben. Gründe sind der fehlende Platz und die stark gestiegenen Kosten, die eigene Häuser für viele unerschwinglich machten, heißt es in einer Untersuchung der Deutsche Bank Research.

Als Eigenheim wird in der Regel ein Haus mit maximal zwei Wohnungen bezeichnet, das die Eigentümerinnen und Eigentümer selbst bewohnen. Einfamilienhäuser machen rund 80 Prozent der Eigenheime aus.

Maximal 40.000 neue Eigenheime pro Jahr – statt 100.000
Die Baugenehmigungen von Eigenheimen sind der Untersuchung zufolge besonders in den Stadtstaaten stark gesunken: Von 2003 bis 2023 fiel der Anteil in Bremen von 53 auf 13 Prozent, in Hamburg von 39 auf neun Prozent und in Berlin von 62 auf unter fünf Prozent.

Sollte sich der bisherige Trend fortsetzen, würden jedes Jahr deutschlandweit rund 3000 Eigenheime weniger gebaut als im Vorjahr, bis zum Nullpunkt im Jahr 2050. Das ist natürlich nur eine statistische Spielerei – die Analysten der Bank erwarten in der Praxis langfristig 20.000 bis 40.000 Fertigstellungen von Eigenheimen in ganz Deutschland pro Jahr. Eigenheime werden demnach künftig vor allem in kleineren Gemeinden entstehen.

Bislang markiert das Jahr 2009 mit 84.000 fertiggestellten Eigenheimen den statistischen Tiefstwert. In den vergangenen beiden Jahren wurden unter dem Eindruck höherer Zinsen, hoher Baukosten und Heizungsregulierung bundesweit jeweils weniger als 100.000 Eigenheime gebaut.

Die Untersuchung geht davon aus, dass sich in den Ballungsräumen der Trend zu großen Mehrfamilienhäusern und verhältnismäßig kleinen Wohnungen fortsetzen wird. Denn vielerorts mangelt es an Wohnraum.

Mehrfamilienhäuser punkten bei Energiebilanz
Gegen Eigenheime sprechen aus Sicht der Studie auch die Energiebilanzen. Neben dem geringeren Platz- und Materialbedarf verbrauchten Wohnungen in großen Mehrfamilienhäusern für den Betrieb nur halb so viel Energie wie solche in Zweifamilienhäusern. In Einfamilienhäusern liege der Energiebedarf und damit auch der CO₂-Ausstoß sogar beim Zweieinhalbfachen. Städte und Gemeinden seien außerdem zunehmend bemüht, die weitere Versiegelung von Flächen zu verhindern.

Die Zahl der rund 16,3 Millionen Eigenheime in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kaum noch gewachsen und dürfte der Studie zufolge bald stagnieren und dann fallen. Gleichzeitig bleibe das Eigenheim eine begehrte Wohnform, was auf künftig steigende Preise und höhere Mieten in den Bestandsimmobilien deute.

Quelle: www.spiegel.de