Die deutsche Wirtschaft wird 2019 weniger stark wachsen als in den Vorjahren.
Die niedrigen Bauzinsen, ein starker Motor für den seit Jahren anhaltenden Immobilienaufschwung, können eigentlich nur noch steigen.
Gleichzeitig ist Mieten oder der Hauskauf für viele Menschen längst unbezahlbar geworden. Experten sehen jedoch keine Trendwende.
435 000 Euro für eine 50 Quadratmeter große 2-Zimmer-Wohnung in München, 1850 Euro Kaltmiete für eine Fünf-Zimmer-Wohnung in Berlin-Kreuzberg, 950 000 für einen Bungalow in Utting am Ammersee. Bei den Miet- und Kaufpreisen für Immobilien scheint es in vielen Städten und Gemeinden keine Grenze nach oben zu geben. Wohnen wird dort immer teurer. Aber wie lange noch?
Eigentlich sieht es nach einem Ende der Party für Investoren auf dem Immobilienmarkt aus. Die Wirtschaft in Deutschland wird 2019 nicht mehr so stark wachsen. Die niedrigen Bauzinsen, ein starker Motor für den seit Jahren anhaltenden Immobilienaufschwung, können eigentlich nur noch steigen. Und mieten oder ein Haus kaufen ist längst für viele Menschen unbezahlbar geworden. Trotzdem sehen Experten keine Trendwende. Doch der Preis fürs Wohnen dürfte in Zukunft nicht mehr in den Großstädten am stärksten steigen.
Die Top-7-Großstädte
In den sieben Metropolstädten Berlin, Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt Düsseldorf und Köln wurde es im vergangenen und wird es auch im neuen Jahr teurer. Im dritten Quartal 2018 erhöhten sich zum Beispiel die angebotenen Kaufpreise für Eigentumswohnungen binnen zwölf Monate um fast zwölf Prozent. Die inserierten Mietpreise hinken nach Angaben des unabhängigen Empirica-Instituts mit einem Plus von knapp sechs Prozent etwas hinterher. Teuerste Stadt ist und bleibt München.
Einig sind sich die Experten, dass es in diesen Top-7-Städten mit den Preisen weiter aufwärts geht, wenn auch wahrscheinlich nicht mehr so rasant wie bisher. Nach wie vor wird zu wenig gebaut, für Durchschnittsverdiener gibt es zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Immobilien bleiben mangels Alternativen als Kapitalanlage gefragt. Und an Geld fehlt es vermögenden Anlegern und Investoren aus dem Ausland auch nicht. „Die Mietpreise in den Top-7-Städten werden weiter nach oben gehen“, sagt etwa Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). So sieht es auch Reiner Braun, Geschäftsführer von Empirica. Die verschärfte Mietpreisbremse könne daran kaum etwas ändern. „Wenn potenzielle Mieter unbedingt eine Wohnung haben wollten, werden sie die Bremse sicherlich nicht nutzen“, sagt er.
Braun rechnet wie Voigtländer damit, dass auch die Kaufpreise in diesen Metropolen weiter steigen, „am stärksten wahrscheinlich in Berlin, in München eher nicht mehr so stark wie zuletzt“. Braun hält aber nach wie vor an der Prognose fest, dass es in absehbarer Zeit, das könne in zwei oder auch in fünf Jahren sein, in Städten wie München oder Stuttgart einen Rückschlag geben wird. „Viele Kapitalanleger haben nur wegen der niedrigen Hypothekenzinsen investiert. Sie spekulieren dort auf weiter steigende Immobilienpreise, obwohl die Mieten nicht in gleichem Ausmaß gestiegen sind. Wenn die Zinsen wieder steigen oder es einen Konjunktureinbruch gibt, könnten die Kaufpreise für Mietwohnungen deshalb dort durchaus um bis zu einem Drittel sinken.“ Braun ist mit dieser Prognose jedoch ziemlich allein.
Quelle: Süddeutsche Zeitung