Wohnen in Deutschland ist einer Studie zufolge deutlich teurer geworden. Demnach steigen die Mieten auch im Umland der Städte und in ländlichen Gebieten stark an. Eine Verbesserung der Lage ist den Forschern zufolge nicht zu erwarten.
Die Mietpreisspirale dreht sich – und das offenbar mit zunehmender Geschwindigkeit. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) sind die Neuvertragsmieten deutschlandweit zuletzt stark gestiegen. Wer im vierten Quartal 2023 eine Mietwohnung suchte, musste demnach 5,3 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Das geht aus dem IW-Wohnindex hervor, für den die Autoren nach eigenen Angaben Millionen von Wohninseraten ausgewertet haben
Die Teuerung hat sich zuletzt sogar beschleunigt. Allein gegenüber dem Vorquartal betrug der Anstieg der Mietpreise 1,6 Prozent. Verglichen mit Anfang 2022 sind die Neuvertragsmieten um 8,7 Prozent gestiegen. „Seit dem Beginn der Hochinflationsphase im ersten Quartal 2022 und den Anstiegen der Zinsen für Immobiliendarlehen lässt sich eine verstärkte Dynamik bei den Neuvertragsmieten feststellen“, schreiben die IW-Ökonomen. „Diese scheint zum Jahresende 2023 noch einmal gestiegen zu sein.“
Besonders stark zogen die Mieten in einigen Metropolen an. In Berlin explodierten die Neuvertragsmieten und stiegen binnen eines Jahres um 9,2 Prozent, in Leipzig waren es 7,8 Prozent mehr und in München 7,3 Prozent. Vergleichsweise moderat fällt die Steigerung in Hamburg mit plus 4,7 Prozent aus.
Die starken Preissteigerungen beschränken sich nicht auf die Metropolen. Auch im Umland der sieben größten Städte zogen die Mieten laut IW im Schnitt um 5,5 Prozent an. Und in ländlichen Gebieten fernab der Großstädte betrug die Mietpreissteigerung durchschnittlich 5,2 Prozent.
Trendwende bei Kaufpreisen
Bemerkenswert ist auch, was die Ökonomen zur Entwicklung der Immobilienpreise schreiben. Während die Mieten seit zwei Jahren steigen, sind die Kaufpreise für Immobilien seit der Zinswende Anfang 2022 leicht zurückgegangen. Nun ist diese Phase laut der IW-Analyse an ein Ende gekommen. So waren die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen im vierten Quartal 2023 zwar niedriger als ein Jahr zuvor, aber schon wieder etwas höher als im dritten Quartal. „Die Ergebnisse des IW-Wohnindex deuten darauf hin, dass die Kaufpreise eine Bodenbildung erreichen und die moderaten Preisanpassungen beendet sind.“
Ungeachtet dessen erwarten die IW-Experten für 2024 bei den Mieten eine weitere Verschärfung der Lage. Sowohl in urbanen Zentren als auch in weniger zentralen, ländlichen Regionen bleibe es eine Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu finden. „Die Knappheiten auf dem Mietwohnungsmarkt werden auch im Jahr 2024 nicht abgebaut werden, im Gegenteil, es ist mit geringeren Fertigstellungszahlen zu rechnen.“
Quelle: stern